In der Vergangenheit haben mich neben den vielen Hatern tatsächlich auch immer mal wieder Leute angesprochen und gefragt, ob ich nicht modeln möchte. Krasser Gegensatz, oder? Aber genau das spiegelt ja die Realität wider.. Einige finden mich kacke, andere toll. Tja… Man kann es eben nie allen Recht machen! Aber egal: Kommen wir zurück zum Modeln.
Ich habe die Leute eigentlich immer ausgelacht oder angezweifelt, dass sie das Ernst meinen. Klar, mit meiner Größe von 1,80m würde das gehen, aber ich hatte selbst mit 72kg Größe 42 und an Plus Size Models war in den 90ern noch lange nicht zu denken! Deswegen habe ich nie wirklich darüber nachgedacht. Außerdem habe ich schon einen coolen Beruf, der mir total Spaß macht..
Seit ich aber in den sozialen Medien kurvigen Bloggerinnen und Models folge, habe ich angefangen mir Gedanken darüber zu machen. Auch auf den Plus Size Fashion Days habe ich einige Zeit damit verbracht mir zu überlegen, ob ich auch gerne Modeln möchte. Mein Ergebnis: Nein! Definitiv nicht. Ich glaube tatschlich, dass ich nicht dafür gemacht bin auf einem Laufsteg zu gehen. Das soll nicht heißen, dass ich Models nicht toll finde oder Modeschauen nicht mag. Nein, ich glaube, dass ich das nicht kann. Ich kann natürlich laufen, aber ich bin so extrem wählerisch und pingelig was meine Klamotten angeht, dass ich diesen Kontrollverlust nicht ertragen könnte. Ich muss selbst entscheiden dürfen was ich anziehe.
Natürlich weiß ich auch nicht, ob mich irgendeine Firma überhaupt buchen würde. Aber selbst wenn, es würde mir zusätzlich sehr schwer fallen (wenn auch nur kurz) im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ich bin einfach keine Rampensau und ich glaube, dass man als Model so sein muss. Man muss das Blitzlichtgewitter, die Scheinwerfer, die Blicke mögen, um gut rüberzukommen und authentisch zu wirken. Im Gegensatz zu Volker mag ich das alles nicht. Schon bei Fotos habe ich Probleme und verkrampfe ganz schnell. Wobei ich mit Fotos mittlerweile gut leben kann, auch wenn mir nur selten eins so richtig gefällt… Das Foto von mir im Metallic Blouson und der coolen karierten Tunika von Happy Size mag ich zum Beispiel ganz gerne und der Look ist für mich auch echt mal was anderes. Sonst trug ich Metallic nur als Accessoires…
In Hamburg habe ich mich mit Alexa von Steelevoll darüber unterhalten und sie meinte, dass ich an meinem Ego arbeiten müsse und dann vielleicht auch Bock aufs Modeln bekäme. Ich glaube nicht, dass das so wäre. Aber man soll ja niemals nie sagen.. oder? 🙂 Allerdings wäre ich dann anscheinend eh viel zu alt fürs Modelbusiness, denn leider möchten die Agenturen hauptsächlich Models bis maximal 30. Da bin ich ja jetzt schon deutlich drüber…
Das finde ich sehr schade, denn in einer Branche in der Diversität propagiert wird, sollten doch bitte auch ältere Models gefragt sein! Und neben den älteren Models auch bitte Models aller Größen. Nicht nur bis Größe 46! Wenn man sich beispielsweise mal die Kommentare unter den Posts großer Plus Size Firmen auf Facebook anschaut, dann merkt man ganz schnell, dass ich nicht alleine so denke! Auch während der PSFD wurden solche Stimmen laut.
Ich hoffe dass sich hier bald etwas ändert.. auf ganzer Linie! Diversität ist Realität und die sollte doch bitte auch auf den Laufstegen zu sehen sein!
Meine Realität verändert sich gerade deutlich. Wie ihr wisst, möchte ich ja tatsächlich an meinem Ego arbeiten und meine Komfortzone öfter mal verlassen! In letzter Zeit trage ich daher ja auch gerne mal etwas farbiges, die tolle Blumenbluse von Ulla Popken zum Beispiel. Ich finde immer mehr Gefallen daran und das macht mich glücklich. Die ersten Schritte sind also gemacht… 🙂
Dorit von Runde Mode meint
Witzig, dass Du über Modeln und Dein Alter schreibst, genau dieses Thema liegt auf meinen Blog auch gerade zum Veröffentlichen bereit. Endlich haben es die Plus Sizer geschafft, dass sie in den Fokus der Modewelt gerückt sind und schon gibt es wieder eine Gruppe von Menschen, die man nicht sehen will und zwar die Leute deutlich jenseits der 30. Die Labels wollen derzeit die „jungen Dicken“, weil die können ja hipp und lustig und lebensfroh sein und der eigenen angestaubten Marke etwas Schwung verleihen. In der Regel ist jedoch doch bei diversen Firman das ältere Semenster die Kundschaft, die bedient wird, was man meines Erachtens an den einzelnen Kleidungsstücken sehr deutlich sehen kann. Leider will man aber leider die „alten Dicken“ als Model auf dem Laufsteg gar nicht haben. Es wird Zeit, dass es nicht nur die „jungen Dicken“ und -das wird kommen- die „dicken Dicken“ sondern auch die „alten Dicken“ zu sehen gibt.
Liebe Grüße
Dorit von Runde Mode
Katja meint
Liebe Dorit,
das sehe ich ganz genauso! Ich hoffe es wird sich etwas ändern und mehr Diversität einziehen!
Ich bin sehr gespannt auf Deinen Beitrag.
Liebe Grüße
Katja
Kerstin meint
Man muss nicht alles tun, was man kann! Stärke kann sich auch darin zeigen, dass man ganz bewusst Entscheidungen trifft und so auch einmal auf eine Chance, ein Angebot oder eine Gelegenheit verzichtet.
Zudem muss man auch daran denken, sich nicht immer NUR mit den Maßstäben der Mitmenschen zu beurteilen. Du steckst in Deiner Haut, darin sollst Du Dich wohl und sicher fühlen. Welchen Nutzen hat es, wenn Du Dich selbst übertrieben streng beurteilst?
Vielleicht musst auch nicht Du Dich ändern. Sollte sich nicht eher das von Unternehmen, durch die Werbung, durch das Geld und durch den „schönen Schein“ geprägte Umfeld ändern?
Änder nicht (nur) Dich, verändere Deine Umwelt!
Volker hat schon recht, wenn er schreibt, dass sich zum Beispiel am Angebot (PSFD) etwas ändern muss. Das Angebot muss sich den Menschen anpassen (und nicht der Mensch sich dem Angebot).
Katja meint
Liebe Kerstin,
ich stimme Dir voll und ganz zu. Das Angebot muss sich der Nachfrage anpassen! Und natürlich muss nicht nur ich mich ändern. Ich möchte mich auch nur soweit ändern, bis ich mich rundum wohl fühle! 🙂
Liebe Grüße
Katja
Emma meint
Zumal…. wenn ich in eine XXL Abteilung marschiere um mir mal wieder was zu kaufen kann ich wählen zwischen roten, bunten und schwarzen Gardinen. Modische Kleidung fast meist Fehlanzeige. Wenn ich mir dann noch vorstelle ich solle frohen Herzens mit einer Gardine über einen Laufsteg zu. Gut mich würde da eh keiner wollen. Nicht nur dass ich seit gestern 31 bin, ich bin auch noch zu kurz
Katja meint
Liebe Emma,
online ist die Auswahl deutlich modischer! Aber ich weiß genau was Du meinst.. Insgesamt ist kurvige Mode leider oft sehr altbacken. Ich verstehe den Grund absolut nicht, denn im Ausland geht es doch auch! Hoffentlich tut sich bei uns auf ganzer Ebene etwas in Richtung trendy und stylisch und natürlich auch in Richtung Vielfalt!
Liebe Grüße
Katja
Manuela Schildwächter meint
Ohhh wei…Ihr habt ja so recht..Und du bist erst 31 meine liebe😙
Ich hatte wirklich überlegt ob ich mich mal irgendwo zum Casting anmelde nachdem ich bei den psfd 2017 war…Aber das kann ich dann in meinem alter ja erst recht vergessen.😉 schade …da wirklich so viele ältere Damen heutzutage und jenseits der 40 nicht so aussehen wie früher die Damen um 40/50!
Vielleicht erleben wir ja noch eine positive Wende im Denken der Modemacher
LG Manuela
Katja meint
Liebe Manuela,
eigentlich bin ich schon 38 :-).. Aber das ist ja auch egal.. Ich hoffe auch, dass wir eine Wende erleben! Vielen Dank für Deinen Kommentar. 😘
Sonnige Grüße
Katja