Dass zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung oft Welten liegen, ist irgendwie ein alter Hut. Wie sehr sich das aber auch auf die Einschätzung von Fotos auswirkt, war für mich ein neuer und höchst spannender Gedanke. Nicht zuletzt, weil ich ja zu den Leuten gehöre, die ganz besonders kritisch mit Fotos von sich selbst umgehen. Um nicht gerade zu sagen, dass ich zickig bin mit Fotos von mir selber. Volker und auch meine Schwester wissen ein Lied davon zu singen.
Bei der Auswahl von Fotos lasse ich mir kaum reinreden und habe echte Schwierigkeiten nicht auf meiner Sicht der Dinge zu beharren. Dass ich diese Einstellung überdenken sollte, ist inzwischen sogar wissenschaftlich belegt. LoL
Im Magazin „Cognitive Research“ wurde eine Studie von der University of New South Wales veröffentlicht, die nahe legt, dass man bei der Auswahl der eigenen Fotos oft sogar grob daneben liegt.
Das Setup der Studie sah vor, dass 102 Studenten aus jeweils 12 Fotos von sich selbst auswählen sollten, welches Foto sie am wahrscheinlichsten und welches sie am unwahrscheinlichsten als ein Profilbild für ein privates Social Network (wie Facebook), ein professionelles Social Network (LinkedIn oder Xing) und für eine Dating App (Match.com) auswählen würden.
Danach sollten die Studenten ihre ausgewählten Fotos auf einer Skala von 1-9 mit Punkten im Hinblick auf Attraktivität, Vertrauenswürdigkeit, Dominanz, Kompetenz und Selbstvertrauen bewerten.
Im nächsten Schritt wurde die selbe Prozedur mit 12 Fotos von einer fremden Person vollzogen.
Im dritten Schritt schließlich wurden fremde Betrachter aus dem Internet gebeten die Fotos entsprechend der oben genannten Kriterien zu bewerten.
Die Unterschiede und Abweichungen sind zum Teil eklatant. Es kam dabei heraus, dass die von anderen ausgesuchten Fotos insgesamt einen besseren Eindruck machten, als die selbst ausgesuchten. Die Schlussfolgerung ist, dass uns offenbar unsere Selbstwahrnehmung entscheidende Grenzen in der Einschätzung von eigenen Fotos setzt und wir deshalb suboptimale Entscheidungen treffen.
Jetzt ist es also raus. Als hätte ich es nicht gewusst… hahaha.
Ob man nun ein selbstverliebter Pfau ist und seine Fotos immer GANZ TOLL findet… oder ob man im Gegenteil seine Fotos meist so schlimm findet, dass man sie lieber niemandem zeigen will. Die Chance, dass man mit seiner Einschätzung auch nur halbwegs objektiv ist, ist mehr als gering.
Fazit bei Profilfotos, Bewerbungsfotos oder allgemein bei Fotos von uns selbst:
Man sollte ausnahmsweise mal auf andere hören! Nicht unbedingt Fremde, aber doch gerne mal Freunde, Familie und/oder Partner nicht nur zu Rate ziehen, sondern ihnen einfach mal glauben.
Alexa meint
Hallo Ihr Lieben,
das kenne ich irgendwie.
Ich kann mich auf den wenigsten Fotos leiden.
Liebe Grüße
Alexa 🌼🌻❤🌹
Lony meint
Guten Morgen aus Holland Ihr beiden,
das ist ja eine interessante Studie und jetzt wo ich drüber nachdenke…. es stimmt!
Ich habe schon ganz oft beim Fotos gucken Motive (z. B. von Freundinnen, Kollegen) toll gefunden, die diejenigen selbst von sich nieeeemals veröffentlichen würden und andersrum genauso. Ich muss aber gestehen, dass ich (zumindest was das angeht) trotzdem immer das letzte Wort habe und wirklich nur das veröffentliche, was ich mit mir selbst halbwegs vereinbaren kann… 😉
Euch beiden wünsche ich ein kuscheliges Wochenende,
Lony vom Mathildeblog x
Julia meint
Hallo ihr beiden! Über das Thema aus eurem Post habe ich noch gar nicht so richtig nachgedacht, aber ich finde die Erkenntnis tatsächlich wahnsinnig interessant. Vor allem habe ich selbst auch schon die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich z.B. meinen Freund gefragt habe, welches Bild er besser findet, es meistens nicht das war, das ich favorisiert hatte. Schon irgendwie spannend 🙂 Liebe Grüße, Julia