Wenn man in einer Partnerschaft ist, heißt es ganz oft: Man muss in seiner Beziehung auch mal Kompromisse eingehen! Meist kommt dieser Spruch von Freundinnen oder Kumpels mit denen man sich über die Probleme und Vorkommnisse des Alltags unterhält.
Für mich hat schon das Wort Kompromiss einen negativen Klang. Es bedeutet irgendwie, dass beide Abstriche machen müssen und keiner von beiden bekommt was er/sie will bzw. man entscheidet sich am Ende für etwas was beide nicht 100-prozentig wollen. Außerdem impliziert der Begriff auch, dass dahinter eine Art Wettbewerb steht, nämlich dass beide Beziehungspartner zum Ziel haben, möglichst viele ihrer eigenen Interessen/Bedürfnisse „durchzusetzen“. Und ganz deutlich klingt aus dem Wort „Kompromiss“ auch das Wort „Verzicht“ heraus.
Meines Erachtens ist das mit den Kompromissen der vollkommen falsche Ansatz. Wir sind doch hier nicht in der Politik. Ich glaube es geht vielmehr um liebevolle Kooperation und liebevolles Gönnen-können.
Ich erkläre euch auch gerne warum: Wenn Katja und ich uns z.B. über die Termine der kommenden Woche oder auch nur über das abendliche Fernsehprogramm unterhalten, dann kommt es nie zu Reibereien. Klar möchte ich nicht immer das selbe machen oder schauen wie Katja! Aber als Kompromiss sehe ich unsere letztendlichen Entscheidungen auch nicht, denn ich muss auf nichts verzichten!
Katja möchte beispielsweise immer gerne Promi Shopping Queen schauen. Ich denke, ich muss nicht dazu sagen, dass das nicht unbedingt das ultimative Sonntagabend-Programm für einen Mann ist, oder? Naja… Letzten Sonntag habe ich sie trotzdem kurz vorher daran erinnert, dass Guido gleich läuft… Ihr Gesicht hättet ihr mal sehen sollen: Der Knaller. 🙂 Gibt es etwas schöneres als seinen Partner glücklich zu machen? Für mich nicht!
Meistens schauen wir die Sendung dann gemeinsam. Manchmal ziehe ich mich aber auch einfach zurück und genieße die Zeit für mich. Solche Situationen sehe ich in unserer Beziehung nicht als Kompromiss, sondern als Win-Win-Situation. Zumal Katja im Umkehrschluss ebenso immer wieder ganz viele Sachen findet, um mir eine Freude zu bereiten. Auch sie muss keine Zugeständnisse machen. Und mal ganz im Ernst, wenn man bei solchen Sendungen als Mann aufmerksam zuschaut, kann das der eigene Schaden nicht sein.
Das beste Beispiel ist für mich die Serie „Sex and the City“. Genau die sollte auch ein Mann auswendig kennen. Vielleicht denkt ihr jetzt, dass ich nen Knall habe, aber ich glaube das wirklich! Katja hat alle Folgen auf DVD und trotzdem kommt es vor, dass wir die ein oder andere Folge abends gemeinsam schauen. Männer: Ihr könnt in dieser Serie einiges über die Damenwelt lernen! Natürlich ist so manches übertrieben dargestellt, aber die richtige Frau an eurer Seite wird euch bestimmt aufklären! 😉
Aber wieder zurück zum Thema: In unserem Alltagsleben finden sich viele Momente, in denen man normalerweise denken würde, dass einer von uns einen Kompromiss eingehen muss. Nein, das muss keiner von uns! Manchmal geht es z.B. nur darum, wer am Wochenende der Fahrer ist. Einfache Regel: Ihre Freunde oder Arbeitskollegen, ich fahre. Ansonsten ist es umgekehrt. Wenn keiner von uns fahren möchte, dann bestellen wir ein Taxi. No Problem!
Natürlich braucht es immer mal eine Abwägung. Es gibt Bereiche, die dem einen wichtiger sind und Bereiche, die dem anderen wichtiger sind. Man muss Dinge hinterfragen und herausfinden was dahinter steckt. Manchmal steckt hinter der strikten Ablehnung eines Strandurlaubs kein dumpfes Beharren sondern etwas ganz anderes… was man nie vermutet hätte. Damit kann man dann „arbeiten“ und etwas erfinden, was beiden zu 100% in den Kram passt.
Es gibt auch so geniale Tricks, die den ein oder anderen Streit um Kleinigkeiten von vorne herein verhindern. Dazu gehört zum Beispiel das Führen eines gemeinsamen Kalenders. Einfach, aber extrem wirkungsvoll. In diesem Kalender sind auch die Termine meiner Kids eingetragen. So hat jeder von uns immer alle Informationen, damit es nicht zu Terminüberschneidungen oder sonstigen Problemen kommt. Für uns ist es wichtig als Team zu funktionieren. Wir sind keine Gegner, wo jeder Angst hat schlechter dazustehen als der Andere. Das haben wir leider bei Bekannten schon des Öfteren gesehen. Nicht schön!
Wir stehen, jeder für sich, mitten im Leben. Aber ohne den Anderen an der Seite möchte keiner von uns beiden mehr sein. Für uns muss die gegenseitige Akzeptanz, Anerkennung und Wertschätzung in der Beziehung zueinander im Vordergrund stehen.
Auch da gibt es definitiv keine Kompromisse! Weder für mich, noch für Katja!
Ralf meint
Wirklich Mega. Nicht nur wie ihr schreibt, sondern auch über welche Themen.
Von euch können viele noch was lernen. Ich mache da keine Ausnahme.
Hoffentlich erinnere ich mich genau an diesen Artikel, wenn ich nicht mehr Single bin.
Volker meint
Vielen Dank, Ralf!
Du kannst immer wieder gerne nachlesen, das Internet vergisst nicht. Gerne darfst Du aber auch eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen, bei einem guten Gin.😄
Bis bald!
LG
Christina meint
Katja kann sich glücklich schätzen, dich an ihrer Seite zu haben! Wirklich toll geschrieben, deine Worte kann/sollte sich jeder zu Herzen nehmen.
Volker meint
Hallo Christina,
vielen Dank für das Kompliment. Wenn man es zulässt, ändert sich die Einstellung mit einer gewissen Lebenserfahrung. Es würde mich freuen, wenn jemand aus meinen Texten etwas positives mitnehmen kann!
LG
sara von sgkunst meint
Also meiner Meinung nach, sollte man seine Beziehung überdenken, wenn man „Kompromisse“ machen muss. Oder zumindest mal mit dem Partner reden! Denn das zeugt für mich davon, dass man sich nicht wohl fühlt und gerne etwas ändern würde.
Bei uns läuft es genauso ab, wie bei euch. Wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten und müssen uns deswegen oft nicht auf etwas einigen. Aber es gibt trotzdem so ein paar Kleinigkeiten, die wir uns Gegenseitig gönnen oder von uns aus erst gar nicht ansprechen. Mein Freund ist zum Beispiel gelegentlich für 1-2 Wochen im Ausland. In der Zeit kann ich alle Serien und Mädchen-Sendungen nachholen, die ich ihm nicht zumuten möchte 😀 Und er zockt währen meiner Uni-Stressphasen in denen ich mich sowieso im Arbeitszimmer verschanze.
Beim Putzen haben wir auch einen unausgesprochenen Deal. Er hasst Putzen, bekommt davon schlechte Laune und macht es nur halbherzig. Auch ich hasse es, aber wenn ich es mache, dann muss es richtig sein. 😀 Darum erspare ich uns das Drama und räume ohne ihn auf und schicke ihn in der Gegend rum: Müll wegbringen, Einkaufen… das macht er gerne.
Für mich ist das kein Kompromiss, sondern gerechte Aufgabenverteilung: Jeder sollte das machen dürfen, was er lieber macht als der andere.
Toller Artikel!
Liebe Grüße aus Mainz > sara
Volker meint
Hallo Sara,
vielen Dank für Deinen tollen Kommentar.
Das Einkaufen bewältigen wir jeweils nach der Arbeit. Aber auch da ergänzen wir uns perfekt. Katja besorgt meistens die Sachen zum Essen und ich denke an das Drumherum. Bei uns bin allerdings ich der Putzteufel und im Gegenzug meine Frau zuständig fürs Kochen, das geht ihr einfach leichter von der Hand! Man muss halt auch selbst an sich arbeiten und nicht immer alles als selbstverständlich ansehen. Ich habe mehr Freude daran sie glücklich zu sehen, anstatt ihr irgendetwas aufzudrängen.
LG