Es ist nun zwei Jahre her, seit ich meiner Frau einen sehr großen, wenn nicht sogar den größten, Wunsch erfüllt habe. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass sich mit dieser Entscheidung mein Leben schlagartig ändern würde. 😉
Leider beginnt meine Geschichte mit einem traurigen Einstieg. 2015 war ein aktuelles Projekt von mir die Umgestaltung einer Containeranlage auf unserem Firmengelände. Bei einem Baustellenbesuch wurde ich vom Werkschutz darauf hingewiesen, dass unter der Anlage eine kleine Katze gesichtet wurde. Da sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete, waren wir sogleich mit einer kleinen Gruppe zugange, um den kleinen Mietnomaden ausfindig zu machen. Mit Taschenlampen versuchten wir einen Blick auf den kleinen Watz zu erhaschen, der wohl unter der Anlage lebte, sich aber bei jedem winzigen Geräusch in einen kleinen Haufen von Dämmwolle verkroch. Ebenso wollten wir herausfinden, ob es unser einziger Mitbewohner war. Etwa zeitgleich fanden andere Kollegen eine tote getigerte Katze entlang der „alten B40“, welche direkt an unserer Firma vorbeiläuft. Der Zusammenhang wurde mir aber erst später klar.
Vom Werkschutz bekamen wir die Info, dass das Kätzchen, in den letzten beiden Tagen, öfter aus seinem Versteck herauskam und lauthals schrie, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Die Kollegen von Securitas hatten dem Winzling auch schon mehrmals Futter und Wasser aufgestellt, da sie der Meinung waren, dass er oder sie einfach nur Hunger hatte und es einfacher sei zu schreien und sich die Menschen zu Nutzen zu machen, um an Futter zu kommen. Schnell war klar, die kleine Katze hatte nicht nur großen Hunger, sondern suchte in erster Linie nach ihrer/seiner Mutter. ☹
Nach einer Zeit kam eine Arbeitskollegin bei uns vorbei und erzählte mir, dass schon ein paar Monate, ein schwarz-weißer Kater bei uns auf dem Gelände herumstromerte und sie ihn fütterte. Ebenso hätte sie auch schon eine getigerte Katze gesehen. Das Ganze lies nur einen Schluss zu: Die Mutter war die tote Katze, die auf der Straße gefunden wurde und der Vater kümmerte sich nicht um den gemeinsamen Nachwuchs, der seinem Erzeuger wie aus dem Gesicht geschnitten schien (siehe Foto hinterm Zaun).
So versuchten wir mit allerhand Tricks, wie z.B. Anfüttern, Fluchtwege zustellen etc., das kleine Wesen aus seinem Versteck zu locken. Leider hat nichts so wirklich funktioniert und wir mussten für diesen Tag unser Vorhaben einstellen. Nichtsdestotrotz, hatten wir noch eine Idee für den Folgetag. Mein Kollege hatte Kontakt zum Tierheim aufgenommen und eine Lebendfalle für den nächsten Morgen organisiert. Diese wurde von ihm mit Futter und Wasser bestückt und wir wiesen den Werkschutz an, dass er den Publikumsverkehr in diesem Bereich etwas eindämmen sollte. Gegen Mittag hatte der kleine Wullewatz wohl so großen Hunger, dass er uns zügig in die Falle ging.
Nach dem er von vielen Kollegen begutachtet wurde, mussten wir uns aber auch über den weiteren Verbleib Gedanken machen. Wie so oft, wenn man solche Tierchen sieht, verliebt man sich direkt in sie und mir war klar, entgegen aller guten Vorsätze, ich muss das Kätzchen einfach behalten. Meine Frau hatte sowieso schon ganz lange den Wunsch geäußert, dass sie so gerne eine Katze hätte und irgendwann musste ich ja auch nachgeben, oder? Und so konnte ich es ihr ganz einfach in die Schuhe schieben, ohne dass auffiel, dass ich mich zuerst verliebt hatte. 😉
Von nun an veränderte sich unser Leben von Tag zu Tag. Am Anfang war klein Bertha, laut Tierarzt, noch eine Katze. Im Alter von ca. 9 Wochen ist das Geschlecht aber auch wirklich schwer festzustellen. Doch schon nach kurzer Zeit stellte es sich heraus, dass es sich doch um einen Kater handelte, der fortan Barney hieß.
Schnell hatte er alle Herzen der Familie erobert, meine Schwiegermutter machte sich sogar Baldrian an die Hände, wenn sich zu Besuch war, nur um mehr Aufmerksamkeit von ihm zu erhaschen. Das war jedoch vergebene Liebesmüh, das mochte er nämlich gar nicht. Apropos vergebene Liebesmüh. Seit der Kleine ein Dach über dem Kopf hat und regelmäßig sein Futter bekommt, bin ich abgemeldet. Meine Frau ist mittags früher zuhause, somit hat er sie zu seiner Bezugsperson auserkoren, er läuft ihr auf Schritt und Tritt hinterher. Nicht dass ich eifersüchtig bin… grummel… Aber sobald er mich erblickt, schießt er an mir vorbei oder läuft einfach in die andere Richtung, der undankbare kleine Kerl.
Das Ganze wird ja aber noch besser. So hatte ich vor Barney auch mal einen Platz auf der Couch, neben meiner Frau. Tja… Zeiten ändern sich! Auch Freizeitaktivitäten werden nun oft um den kleine Tyrannen herumgeplant. Warum ich Tyrann schreibe? Barney liebt es meinem Sohn und mich aus dem Hinterhalt anzufallen, vorrangig beim Vorbeilaufen mit nackten Füßen, oder vom Fensterbrett hinter dem Vorhang aus der Deckung heraus während wir Fernsehschauen. Wenn wir unterwegs sind, heißt es nur… „Ach, mein Baby ist schon den ganzen Tag alleine, wir müssen bald zurück.“ Unglaublich, oder?
Abgesehen davon ist Barney bei gutem Wetter die ganze Nacht unterwegs, bringt uns öfters mal Geschenke (mal um 2, 3, 4 oder 5 Uhr früh) und ansonsten schläft er den ganzen Tag (wobei er uns natürlich sehr vermisst). Auf die Mitbringsel möchte ich jetzt nicht näher eingehen, da ist er nicht wirklich festgelegt. Es hat uns nachts schon die ein oder andere Stunde Schlaf gekostet, wenn er seinen Spieltrieb an dem noch lebenden Tierchen verloren hatte und dieses sich Schutz unter den Schränken, der Küche oder Couch gesucht hatte.
Aber was soll ich sagen: Trotzdem ist Barney mittlerweile zum Mittelpunkt unseres Lebens geworden. Wir lieben ihn BEIDE über alles und ich könnte noch so viel mehr über ihn schreiben, das würde aber sicherlich den Rahmen eines solchen Posts sprengen. Möglich, aber dass ich bald mal wieder auf ihn zurückkomme.
Ah… Nur noch kurz am Rande… Barney hat sogar ein eigenes Instagram Profil (Barney_and_Kat) und hat über 1500 Follower… Mir fehlten die Worte, als mir meine Frau davon berichtete! 😊
Daniela Erlenbach meint
Toll geschrieben und eine schöne wahre Geschichte aus dem Leben mit einer Katze. Freu mich auf weitere Storys😉
Katja meint
Vielen Dank, liebe Dani 🙂
Volker meint
Danke, da wird sich bestimmt noch was finden!😀
LG
Emma meint
Alias Mr. Silberblick 😘