Unser Blogprojekt kurvigeliebe.de ist noch ein Frischling. Wir existieren online gerade mal 4 Monate. Wir lernen quasi beim Gehen und schreiben in erster Linie aus Spaß am Thema bzw. den Themen und genießen es dies als Paar zu betreiben und zu beackern. In zweiter Linie verfolgen wir mit dem Blog aber durchaus kommerzielle Absichten. Nicht in dem Maße, dass wir hauptberuflich bloggen wollen, aber eine Deckung der Kosten ist das Minimalziel. Wenn dann noch ab und an ein paar Extraklamotten drin wären, würde uns das natürlich nicht stören. 😃
Zusätzlich zu den Blogposts hier, sind wir noch auf Instagram sehr aktiv, machen ein bißchen was auf Facebook und ein bißchen was auf Pinterest. Unsere Followerzahlen wachsen kontinuierlich. Zusammenfassend versuchen wir ein inhaltlich beachtenswertes, ansprechendes und vielfältiges Angebot zu machen… zum Lesen, Schauen, Liken, Sharen, Kommentieren… aber auch zum Inspiriertwerden.
Ehe man sich versieht, landet man damit in der „Kaste“ der sogenannten Influencer und wird für Agenturen und Firmen aus passenden und unpassenden Branchen plötzlich attraktiv. Man erhält Angebote für bezahlte Posts, bekommt Geschenke, wird umworben.
Und spätestens in dem Moment, in dem man das erste Mal für einen Beitrag bezahlt wird, in dem man das erste Mal über Affiliate Marketing etwas verdient oder in dem man beispielsweise ein Kleidungsstück „anpreist“, das man vom Hersteller geschenkt bekommen hat, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Moral.
Ist man bereit für Geld quasi alles zu tun?
Es wird behauptet, dass die Währung der Influencer „Reichweite“ ist. Je größer die Followerzahlen, je höher die Besucherzahlen auf dem Blog, umso wertvoller der Gig.
Das Reichweitenmantra führt unweigerlich dazu, dass Followerzahlen künstlich aufgebläht werden, dass Likes & Shares gekauft werden, dass man teilweise fast davon ausgehen muss, dass entweder Klicker-Armeen in Fernost, oder Bot-Armeen ganz im Virtuellen beschäftigt werden.
Soll das das Ziel sein? Hochprozentig gefakte Follower, die nicht wirklich interessiert sind oder die im Zweifel gar nicht erst existieren?
Aus unserer Sicht kann man Reichweite nicht allein an Followerzahlen messen.
Wo bitte hat bei all den Quantitäten noch die Qualität Platz?
Der Kampf um bezahlte Gigs treibt inhaltlich recht absurde Blüten
Der deutsche Markt ist relativ klein. Wenn man mal bedenkt, dass Deutschland ca. 2x in Texas passt… dann hat man schon eine ungefähre Idee wie klein. Das bedeutet natürlich auch, dass das „Angebot“ an thematisch passenden Gigs und Partnerschaften begrenzt ist. Einige Zeitgenossen scheint das quasi in die inhaltliche Prostitution zu treiben. Da bewirbt der coole, bodygebuildete Hotshot plötzlich Tütensuppen und eine kaum bekleidete 45-Kilo-Uschi hält dümmlich grinsend ein Glas Nutella in Richtung Linse.
Auch die Art der Präsentation von Produkten kann einem zuweilen schon mal massiv die Lachfalten vertiefen. Ein Typ steht mit einem Fön auf einem Platz vor einer Kirche… Tauben flattern um ihn herum… Moment….was? Jaja… ein Fön. 😃 Oder die vielen wirklich leicht bekleideten Damen auf Fotos, die auch auf den 5. Blick nicht hergeben was da eigentlich beworben wird. (eine heiße Quelle für weitere „Influencer-Fails findet ihr am Ende dieses Posts bzw. im Foto verlinkt)
Über Sinn und Unsinn wird da offenbar wenig bis gar nicht nachgedacht.
Wo bleibt die Glaubwürdigkeit?
Schaut man durch die Social Media Kanäle, dann ist die Welt irgendwie hochglanzpoliert, schöngefiltert und leicht pastellfarben. Ja, und sie ist sehr mainstreamig und auf Konformität gebügelt. Natürlich wird der Ruf nach Transparenz und Authentizität immer mal wieder, wie die sprichwörtliche Sau, durchs virtuelle Dorf getrieben. Danach scheint es aber wie gehabt weiter zu gehen. Der/die Konsument/in ist weitegehend alleingelassen in der Frage was daran eigentlich noch glaubhaft sein soll.
Es wird inszeniert bis die Schwarte kracht und der schöne Schein des Erfolgs klimpert überall mit den Wimpern.
In Russland kann man – wie bento.de schreibt – neuerdings einen Jet für Poser-Shootings mieten. Der nicht so gut betuchte Influencer, der sich den echten Jet nicht leisten kann, mietet sich einfach für 2 Stunden einen professionellen Fotografen in den Flieger (der nie vom Boden abhebt) und zahlt schlappe 200 Euro für den schönen Schein.
Echt jetzt?
Die andere Seite der Medaille
Im Grunde müssten gewisse Qualitätsstandards und ein paar ethische Grundsätze auch aus Sicht der Werbetreibenden erstrebenswert sein. Die Praxis zeigt aber, dass die „neuen Kanäle“ teilweise gar nicht wirklich verstanden werden und dass oft sehr flach auf Followerzahlen geschaut wird.
Darüber hinaus fehlt an vielen Stellen Wertschätzung für die Arbeit, die in Beiträge gesteckt werden muss, damit sie gut werden/sind. Für eine 5-Euro-Warenprobe kann man natürlich nicht viel erwarten. Ein sinnvoller, ansprechender Blogpost mit Illustration und Socialmedia-Werbung dafür, ist nicht mit einer Stunde Arbeit erstellt… und es hat auch keiner von Mindestlohn gesprochen. Es wird immer wieder versucht – gerade Anfänger – richtiggehend auszunutzen.
Was kann man tun?
Als Konsument/in ist sowas wie Medienkompetenz quasi Pflicht-Skill. Es wird immer schwerer – mal von offensichtlichen „Influencer-Fails“ abgesehen – ehrliche Empfehlungen, bezahlte Werbung und gekaufte Posts auseinanderzuhalten. Dabei bedeutet „bezahlt“ ja nicht gleich unehrlich. Aber ein gewisses Maß an Skepsis sollte man immer vor sich her tragen. 😉
Aus unserer Sicht als Blogger und irgendwie „Anfänger-Influencer“ besteht die Notwendigkeit sich in diesem Getümmel zu positionieren.
Zwischen Youtube- und Instagram-Stars, Sternchen und F-Promis der eigenen Themenwelt… zwischen Starrummel und Bedeutungslosigkeit den eignen Platz zu finden, ist gar nicht so leicht.
Wir haben in der kurzen Zeit als Blogger bereits zu schätzen gelernt, dass wir finanziell nicht von Einnahmen aus dem Blog abhängig sind und auch nicht sein werden. „It’s a jungle out there…“ wie der Titelsong der Serie „Monk“ immer so schön singt.
Unser erstes Ziel mit dem Blog ist und bleibt unsere eigene Freude am Thema zu feiern. Durchaus öffentlich. 😃
Darüber hinaus ist uns unbedingte Ehrlichkeit wichtig. Das wird nicht bedeuten, dass wir hier in irgendeiner Regelmäßigkeit Produkte dissen, aber wir lassen uns auch keinen Konformitätsmaulkorb anlegen. Produkte, die uns so gar nicht gefallen, werden wir nicht besprechen. Aber wenn ihr hier eine ausgemachte Lobhudelei lest, dann könnt ihr sicher sein, das wir ernsthaft begeistert sind.
Wir haben kürzlich den „Blogger Kodex“ entdeckt. Das ist eine Initiative vom Blogger Club e.V. und der Versuch ein Regelwerk für Blogger aufzustellen, die es sowohl Lesern als auch werbenden Unternehmen erleichtert eine Basis für die Kommunikation zu finden. Es werden die Themen Transparenz, Werbung, Unterstützung, Verlosungen, Sponsoring und Datenschutz angesprochen und wir haben festgestellt, dass wir – ohne es vorher zu wissen – diesen Kodex bereits einhalten.
Wie käuflich muss man also sein?
Die Antwort lautet: „…so käuflich wie man will.“
Jeder der Inhalte ins Netz stellt kann selbst darüber entscheiden welche Bezahlangebote er/sie annimmt… kann selbst entscheiden, ob Ethik oder Moral eine Rolle spielen soll. Wohl dem, der nicht von Bezahlung abhängig ist und der sich nicht einem fremden Diktat unterordnen muss.
Wir glauben, dass sich Qualität auf Dauer durchsetzen wird und dass nur Qualität auf Dauer überlebt.
Unter Qualität verstehen wir auch den offensichtlichen Spaß am Thema und den Wunsch unsere Stimme, unsere Meinung in unser Themenumfeld zu tragen. Aber auch, dass wir gewisse ethische Grundsätze einhalten, dass wir organisch und nicht künstlich wachsen wollen, dass wir für Geld eben NICHT alles tun!
Die heiße Quelle:
Wer mehr „Influencer Fails“ sehen will, dem empfehlen wir die Facebookseite Perlen des Influencer-Marketings…
dorie meint
Wow, nach 4 Monaten schon erste Anfragen? Hut ab, das hat bei mir glaube ich etwas länger gedauert 😀
Allgemein ein sehr schöner und wahrer Post. Ich glaube auch, dass Authentizität und Ehrlichkeit am Ende siegen.
Liebe Grüße ♥ Dorie
http://www.thedorie.com
Kay meint
Ein sehr guter und kritischer Beitrag. Man muss nur aufpassen, dass man sich davon als Blogger Neuling nicht gleich wieder demotivieren lässt🙈
Also ich halte es da wie ihr, ich mache es, weil es mir Freude bereitet und es ist nicht mein primäres Ziel mit meinem Blog Geld zu machen.
Solange es im Blogger Universum noch Leute gibt, die es genauso machen und nicht aus irgendwelchen zweifelhaften Gründen, besteht noch Hoffnung, dass sich die Dinge wieder zum besseren wenden also weg von der Quantität hin zur Qualität ☺️
Liebe Grüße, Kay.
http://Www.twistheadcatssite.wordpress.com
Katja meint
Word! ❤️
Herzliche Grüße
Volker & Katja
Geri meint
Wow! Nach vier Monaten schon die ersten Anfragen. Ich weiß gar nicht wann meine kam. Ich hab die Firmen damals Anschreiben müssen.
Aber ich merke schon bei manchen Agenturen, dass sie denken, sie können mit dem Blogpost auch die Meinung der Blogger kaufen. Unfassbar! Man muss echt aufpassen heutzutage. Ich sage solche Kooperationen auch gerne mal ab, weil ich möchte noch authentisch und ehrlich sein.
Liebe Grüße
Geri
Katja meint
Liebe Geri,
das sehen wir genauso! Wir bewerben definitiv nur, was wir wirklich toll finden! <3
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Volker&Katja