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Ich glaube wir alle können uns noch an Grönemeyers Worte erinnern: „Männer haben’s schwer, nehmen’s leicht. Außen hart und innen ganz weich. Und werden als Kind schon auf Mann geeicht (…)“. Bewusst oder unbewusst wuchs die Mehrheit von uns mit genau diesem Rollenbild auf. Der starke Mann, der das Geld nach Hause bringt und die Familie beschützt. Männer standen und stehen in vielen Köpfen über der Frau und die Menschheit ist von Gleichberechtigung leider immer noch so weit entfernt, wie Trump von guter Politik!
Nichtsdestotrotz tut sich etwas im Rollenverständnis der Geschlechter. So schreibt die GQ z.B. in ihrem Artikel „Die neue Männlichkeit“, dass die Grenzen der Männlichkeit aktuell neu ausgelotet werden. Aber hat die Männlichkeit überhaupt Grenzen? Und wann ist ein Mann ein Mann?
Eins sei einmal vorweg gesagt: Volker und ich hassen solche Klischees. Trotzdem möchte ich unsere Gedanken dazu hier ausführen und versuchen den vielen Schubaden, in die nicht nur die Männer so gerne gesteckt werden, entgegenzuwirken und Stereotypen zu brechen. Vielleicht kann ich den ein oder anderen auch zum Umdenken bewegen?
Ein echter Kerl dank Papi
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass unsere Eltern uns prägen. Wer in einer Familie aufwächst, in der das klassische Rollenbild gelebt wird, dem fällt es unter Umständen schwerer diese Eingrenzung zu durchbrechen. Das blau gestrichene Kinderzimmer, die Matchbox Autos zum Geburtstag, die Mitgliedschaft im Fußballverein, kurze Haare, … Schon als Kleinkind wird man in eine Rolle gedrängt. Die Medien und die Gesellschaft tuen ihren Rest dazu, ob man will oder nicht.
Als ich in der Grundschule war, hatte ich einen Freund, der gerne mit meinen Barbie Puppen gespielt hat. Ich werde nie die Reaktion meiner Eltern vergessen: Sie haben sich total verlacht und immer, wenn er bei mir zum Spielen war, darüber gefrotzelt. Ich wusste genau, warum sie lachten, fand es aber damals schon total gemein und einfach falsch.
Ich im Umkehrschluss wurde immer belächelt, weil ich kurze Haare hatte, größer war als die meisten und gerne auf Bäume geklettert bin. Es war so ätzend immer weißer Riese oder Mannweib genannt zu werden und ich habe sehr lange gebraucht darüber wegzukommen. Meine Eltern haben leider nicht viel dazu beigetragen, dass ich ein gesundes Selbstwertgefühl bekomme. Sie hatten ihren eigenen Geschlechterkampf, der auch deutlich durch ihre eigene Erziehung geprägt war.
Mein Vater dachte immer, nur weil er das Geld nach Hause bringt, sei er mehr Wert oder wichtiger, als meine Mutter. Er war der Bestimmer und meine Mutter hatte sich zu fügen und tat dies auch. Ich verstand das nie und wollte es immer anders machen. Ich verurteile sie aber nicht dafür, denn: Jeder schafft sich seine eigene „Hölle“! Es war und ist ihr Leben und nicht meins.
Echte Kerle weinen nicht!
Geht man von der Familie weg und schaut oder hört sich in der Welt um, so kann es einem ja nur schlecht werden. Männer müssen dies, Männer dürfen das nicht, wenn Mann das macht, ist er kein echter Mann… Aber was ist denn bitte ein echter Mann?
Wir sind der festen Überzeugung, dass es keinen echten Mann (und natürlich auch keine echte Frau) gibt! Das einzige was einen Menschen ausmacht, ist seine Authentizität. Männer sind so vielfältig und facettenreich, warum sollten sie sich verstellen, um von irgendjemand als echt angesehen zu werden? Mein damaliger Freund hatte das gleiche Recht mit Barbies zu spielen, wie ich. Es hat ihn nicht zum Mädchen gemacht und selbst wenn, wäre auch das okay gewesen, wenn er das gewollt hätte!
Können nicht Müssen
Können NICHT Müssen ist das Zauberwort! Was ist so schwer daran, Männer so leben zu lassen, wie sie das möchten? Männer können stark sein, Männer können dominant sein, Männer können weinen, Männer können Männer lieben, Männer können Kinder erziehen, Männer können den Haushalt führen, Männer können sich schminken, Männer können als Frau geboren sein, Männer können High Heels tragen, Männer können schwach sein, Männer können Muskeln haben, … Alles was ein Mann machen möchte oder wie er sein möchte, ist völlig in Ordnung und macht ihn nicht weniger oder mehr zum Mann!!! Solange niemand durch das Verhalten des Gegenübers verletzt wird, ist es völlig in Ordnung und jeder von uns hat das Recht echt zu sein!
Habt ihr schon mal von den Two-Spirits gehört? Dabei handelt es sich um die Bezeichnung eines dritten Geschlechtes, das es heute noch in den Geschlechtermodellen fast aller Volksgruppen der indigenen Bevölkerung Nordamerikas gibt. Die Menschen dieser Bevölkerungsgruppe glauben an das Vorhandensein zweier Seelen unterschiedlichen Geschlechtes bei ein und derselben Person. Jeder ist völlig frei in der Wahl des Berufes, der Kleidung, etc. Frauen können Kriegerinnen sein, Männer können Kleider anziehen und sich um die Kinder kümmern – Alles normal und kein Problem!
Wir empfinden das als sehr sympathisch und fortschrittlich. Definitiv ein positives Beispiel, durch das man vielleicht einen neuen Blick auf die Themen Gleichberechtigung und Genderidentität bekommen kann.
Wie denkt ihr über dieses Thema? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
Tanja meint
Hallo Katja…
Sehr schön, was du geschrieben hast. „Spirit“…
Das ist es, woran ich arbeite. Weshalb ich mein Leben komplett auf den Kopf gestellt habe.
Für mich sind mittlerweile alle Menschen gleich.
(Spirit…. ich könnte ein Buch schreiben mit dem, was ich alles erlebt habe)😎😎
Emma war sogar “ live“ dabei!!
Rudolf Ratlos meint
Werte Dame,
das ist ein sehr lustiger Text.
Zitat:
Das einzige was einen Menschen ausmacht, ist seine Authentizität.
Wenn der Mann das ernst nimmt und sich dann z.B schminkt was typischerweise weiblich ist, dann kann er sich den geistigen Höhenflug von Barbara Schöneberger hier dazu anhören:
Link zu youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=AvKEYVQirBw
Das ist kein Einzelfall unter den Frauen !
Klar kann man dann sagen, der Mann muß nur lernen mit negativem Feedback umgehen lernen.
Aber eine Partnerin wird der nur sehr schwer finden.
Stichwort: female choice (Ob eine Partnerschaft draus wird, bestimmen immer die Frauen)
Hochachtungsvoll
Wachtmeister Krautmann
Katja meint
Werter Herr Wachtmeister,
dazu kann ich nur sagen: Dann sucht der Mann wohl an der falschen Ecke nach seiner Traumpartnerin. Mein Mann schminkt sich auch ab und an und finde ich das schlimm? Nein! Genauso wenig findet mein Mann es schlimm, wenn ich mich nicht schminke.
Auch wurde ich schon von Männern abgewiesen.. Das war dann wohl die male choice…
Über die liebe Barbara hatte Volker schon ausführlich berichtet, sehr schade, dass sie so oberflächlich denkt. Wobei es wohl hauptsächlich um PR ging… Naja… Nichtsdestotrotz: Ich kann oberflächliche Menschen nicht leiden! Auf einen Partner, der so denkt, würde ich lieber verzichten, denn glücklich würde er mich nicht machen. Dann lieber ewig Single, wobei, und nun komme ich wieder zum Anfang meiner Antwort: Dann sollte ich wohl woanders suchen!
Und ja, ich bin der festen Überzeugung, dass man lernen muss mit negativer Kritik umzugehen und sie sich nicht zu Herzen nehmen soll. Keine Aussage dieser Welt sollte es schaffen, dass wir an unserem Wert zweifeln! Geredet wird, egal was wir machen oder wie wir aussehen, sowieso. Von daher können wir uns doch wunderbar auf uns und unser Glück konzentrieren!
Liebe Grüße
Katja