Schon so oft in meinem Leben habe ich mir geschworen, nicht so viel auf die Meinung anderer Leute zu geben. Und trotzdem kam ich immer wieder an einen Punkt, an dem mich die Aussagen bestimmter Personen bis ins Mark getroffen haben. Manche brachten mich zum Weinen, manche zum Ausflippen und manche ließen mich einfach nur verstummen. Teilweise kamen die Aussagen von meiner Familie, manch eine von Freunden oder Bekannten und teilweise haben es sogar wildfremde Menschen geschafft mich zu verunsichern oder sogar zu treffen. Als ich in Köln in einer Kneipe gearbeitet habe (da war ich 19), sagte eine ältere Dame zum Beispiel mal zu mir ich solle mit meinen fetten Schenkeln bitte eine längere Bluse tragen. Heute würde ich ihr den Weg zur Toilette zeigen, damit sie ihre Scheißgedanken runterspülen kann, aber ich weiß noch ganz genau, wie ich mich damals gefühlt habe. Sie hatte eiskalt einen wunden Punkt getroffen und ich fühlte mich so mies.
Im Nachhinein frage ich mich immer, warum es mich so juckt, was andere zu mir sagen bzw. im Umkehrschluss über mich denken. Eigentlich sollte mir die Meinung anderer Leute doch schnurz-piep-egal sein, oder? Naja, grundsätzlich halte ich es für falsch als reine Egomanin durchs Leben zu laufen. Natürlich ist mir die Meinung bestimmter Personen wie z. B. die meines Mannes Volker oder meiner besten Freundinnen wichtig. Und natürlich stelle ich meine Bedürfnisse zu Gunsten anderer auch gerne mal hinten an. Wir alle müssen uns ja auch in gewissem Maße gesellschaftlichen Konventionen anpassen. Wir dürfen z.B. nicht mehr überall rauchen und bei Schnee müssen Hausbesitzer den Gehweg räumen, auch wenn sie noch so wenig Bock darauf haben. Aber es ist tatsächlich ein sehr schmaler Grad zwischen gesellschaftlich notwendiger Anpassung und einer Anpassung, bei der wir uns selbst vergessen. Viele Menschen nehmen die Meinung anderer wichtiger als ihre eigene. Ändern sogar ihre Gewohnheiten oder ihren Lebensstil nur um „dazuzugehören“.
Ich habe mich in der Vergangenheit auch mehrmals dabei erwischt, wie ich genau darüber nachgedacht habe. Wie muss ich mich verhalten, dass mich Person XY gut findet oder was kann ich tun, damit mein Gegenüber denkt ich sei cool…blabla… Besonders im Teenager-Alter waren solche Gedanken bei mir an der Tagesordnung, aber je älter ich wurde, umso mehr distanzierte ich mich davon. Hey, wer mich nicht mag, soll es lassen und ich bin cool und muss es nicht erst werden! 🙂 Nein, Spaß beiseite. Ich habe mir über die Jahre immer wieder Gedanken zu diesem Thema gemacht und möchte euch in diesem Post einige meiner Grundsätze näherbringen. Sie haben mir geholfen und helfen mir immer noch dabei, mir die Meinung anderer nicht so sehr zu Herzen zu nehmen.
1. Wir können nie, nie, nie allen gefallen!
Und deshalb sollten wir uns ganz schnell von diesem Bedürfnis verabschieden. Es bringt nichts sich bis zur Unkenntlichkeit anzupassen, nur um anderen zu gefallen. Wir müssen in erster Linie uns selbst gefallen. Wenn unser Verhalten oder unser Aussehen jemanden stört, darf er oder sie das natürlich sagen, aber bitte höflich. Wer nur mit Schimpfworten jongliert oder offensichtlich nur verletzen will, der disqualifiziert sich! Solche Aussagen können uns bitteschön an unserem hübschen Hintern vorbeigehen. Die Meinung anderer sollte nicht unser Handeln bestimmen. Um es mit Udo’s Worten zu sagen: Mach Dein Ding… egal was die anderen sagen!
2. Es kommt immer auf die Perspektive an!
Ich glaube tatsächlich, dass wir uns ganz oft viel zu viele Gedanken darüber machen, was andere von uns denken, auch ohne deren Zutun. In meinem Job habe ich schon so oft darüber sinniert, was die Schülerinnen und Schüler wohl von mir halten oder (anderes Beispiel) was die Zaungäste am Rande der Tanzfläche wohl über meinem Tanzstil denken. Früher hat mich das schier wahnsinnig gemacht, ich habe ständig versucht die Gestik und Mimik zu deuten, aber eine Antwort habe ich natürlich nie bekommen. Denn ich glaube, dass ich den meisten dieser Zeitgenossen einfach komplett egal war. Wahrscheinlich haben sie sich nie auch nur ansatzweise Gedanken über mich gemacht. Und wenn wirklich mal einer dabei war, der gelästert hat oder sonstiges, dann ist das halt so (siehe Punkt 1). Manch einer hat auch einfach ein Problem mit sich selbst und versucht es mit Lästereien zu kompensieren. Arme Wurst, sag ich nur. Ich möchte nie so sein! Wichtig ist demnach einzig und allein die Perspektive aus der wir die Dinge betrachten. Solange wir uns gut finden, ist es völlig egal was andere denken.
3. Wir dürfen unsere Meinung vertreten!
Was habe ich meine Schwester immer dafür bewundert, wie tough sie sich in Diskussionen geschlagen hat. Klar und deutlich hat sie in Diskussionen mit meinen Eltern oder anderen ihre Meinung vertreten. Ich konnte das lange nicht. Weder zuhause, noch im Job. Ich habe lange versucht möglichst jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen und das fast immer zulasten meiner Person. Heute mache ich das nicht mehr. Manchmal muss man seinem Gegenüber einfach klipp und klar sagen, wo die eigenen Grenzen sind. Und das tut so gut! Nicht jeder in unserem Leben meint es gut mit uns, auch wenn wir noch so freundlich und hilfsbereit sind. Wir dürfen uns wehren und unsere Meinung vertreten! Ewiges Ja-Sagen lässt uns verschwinden und kann dazu führen, dass wir ausgenutzt werden. Wollen wir das wirklich? Nein! Ich möchte das nicht!
Ich weiß natürlich, dass solche Grundsätze nicht einfach und schnell umsetzbar bzw. lebbar sind. Auch ich habe Jahre gebraucht, bis ich sie verinnerlicht habe. Aber der wichtigste Grundsatz, den ich mir immer als erstes vor Auge führe ist, dass wir uns zu jeder Zeit darüber im klaren sein sollten, dass nicht die Meinung anderer Menschen über unser Leben entscheidet, sondern nur wir selbst!
Aline Pfaff meint
Leider wird immer und überall gelästert..aber das liegt für mich in der Menschheit selbst…keiner ist wirklich frei davon..es gibt natürlich ein bösartiges lästern und ein na sagen wir es mal so..wie manche Frauen meinen …ist ne Feststellung..mich trifft es nicht mehr so schnell mit dem Alter wird man auch entspannter..als jugendlicher ist es nicht so einfach ..du wirst in Gruppen unterteilt z.b.hast du ein Haus bist du es..wohnst du nur zur Miete..ey..geht ja mal gar nicht.Meine Tochter meinte sie werden schon runter gemacht ..wenn man kein Lücke zwischen den Beinen hat..echt jetzt…wie oberflächlich ist das ..und so ist es wir sind umzingelt von Oberflächlichkeit..bei den Mädels heisst das neue Motto..Arsch und Titten..was ist aus Hirn und Charakter geworden..so schade..aber leider Wahr..
Kay meint
Ein wirklich toller Beitrag, meine Liebe und ich hoffe dass du damit viele Menschen erreichst und ihnen Mut machst, sich selbst treu zu bleiben und nicht allen gefallen zu wollen.
Ich selbst bin da schon immer etwas distanzierter mich hat es nicht mal als Teenager interessiert, was andere von mir halten außer meine Familie und Freunde. Auf deren Meinung lege ich sehr viel Wert und die sind auch die einzigen die mich mit ihren Äußerungen emotional berühren können, wenn es um Kritik an meiner Person geht.
Ärgern tue ich mich aber über Leute, die permanent andere heruntermachen um selbst besser dazustehen und hinter deren Meinungen absolut nichts konstruktives steckt.
Ich finde es großartig, dass du ein so tolles Selbstbewusstsein entwickelt hast. Immer weiter so, du bist gut so wie du bist, aber das weißt du auch😉
Liebe Grüße, Kay.
http://www.twistheadcats.com
Kerstin meint
Du hast mal wieder vollkommen RECHT.
Ich denke zudem, dass man Kommentare sorgfältig sortieren muss.
Es gibt durchaus Aussagen, welche uns nicht gutgefallen, die aber – angemessen und uns direkt gesagt – wohlgemeint sind. Ziel ist es, uns einen Anstoß zugeben. Nicht immer kritiklos zu sein ist zudem die Aufgabe guter (wirklicher) Freunde. Aber der Ton und die Absicht sind entscheidend.
Die wertlosen Kommentare wollen meist nur verletzen. Vielleicht braucht die Person (welche so handelt) dies, um sich selbst besser zu fühlen. Armes Wesen.
Emma meint
Aber Süße ♥
Das gilt doch in beide Richtungen!!!
Wenn Du Dir schon, völlig unnötigerweise, die abwertenden Meinungen wildfremder Menschen zu Herzen nimmst, dann auch die Stimmen die voller Lobes sind.
Und DA ist meiner Ansicht nach die Krux: Jeder von uns hat in seinem Leben eine Handvoll Menschen die einem wichtig sind. Deren Meinung zählt.
Ich habs schon oft gesagt und ich sags auch immer wieder: die Ansichten/Meinungen/Einstellungen mir fremder Menschen ist mir völlig gleichgültig und muss es auch sein. Ich glaube nicht dass ich ein Egomane bin, ich nenne das Eigenschutz. Eigenschutz ist eine der wichtigsten Eigenschaften die Du brauchst. Es lebt sich freier, viiieeel freier.
ich freue mich sehr über Deine Gedanken und es freut mich Dir zu zusehen wie Du Dich wandelst. Hab Dich lieb
Cornelia meint
Nicht aufregen, ganz ruhig bleiben und kontern:
„Wenn Sie ein Problem mit mir haben, dürfen Sie es gerne behalten – ist ja ihres !“
Schon selbst ausprobiert – es wirkt !!!