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Volker und ich waren im Januar zu einem Bloggerevent im historischen Museum der Pfalz in Speyer eingeladen. Dieses Mal durften wir zusammen mit verschiedenen anderen Bloggern die aktuelle Medicus Ausstellung bewundern und bekamen einen äußerst faszinierenden Einblick in die Geschichte der Medizin.
Neben den historischen Medizininstrumenten, die man bestaunen kann, habt ihr zum Beispiel auch die Möglichkeit mit dem Fahrrad durch das Kolosseum in Rom zu fahren oder Einhornspäne im Glas zu bewundern. Aufgrund von Corona ist die Ausstellung aktuell zwar geschlossen, aber sobald das Museum wieder öffnen darf, habt ihr noch mindestens bis zum 13.Juni 2021 die Chance die Ausstellung zu besuchen.
Nachdem wir die Ausstellung komplett gesehen haben, hatten wir eine angeregte Diskussion darüber, was Schönheit für die Menschen bedeutet. Wir fragten uns, seit wann die Menschen schon versucht haben, ihr Aussehen (aus welchem Grund auch immer) zu verändern bzw. vermeintlich zu optimieren. Viele Exponate der Ausstellung lieferten deutliche Hinweise.
Nicht erst seit der Erfindung von Photoshop & Co. versuchen die Menschen bei ihrem Aussehen zu schummeln: Schon vor über 1000 Jahren wurden Falten wegretuschiert und Muskeln optisch vergrößert. Maler und Bildhauer waren quasi die nebenberuflichen Grafikdesigner und künstlerischen Schönheitschirurgen der Vergangenheit.
Das Idealbild des Menschen war und ist schon immer eng verknüpft mit einem möglichst jugendlichen Aussehen. Man denke an das antike Athen, in dem die muskulösen Körper junger Männer und die faltenfreien Körper junger Frauen für die Ewigkeit in Stein gehauen wurden. Man denke an die Gegenwart, in der Botox und Silikonbrüste keine Seltenheit und gesellschaftlich akzeptiert sind. Klar ist: Das (teilweise sogar wahnhafte) Streben nach Schönheit und Jugend sind keine Erfindung der letzten 50 Jahre und waren schon seit jeher eng verbunden mit den Möglichkeiten der Medizin!
Nun ist es ja so, dass ein deutlicher Unterschied zwischen der simplen Retusche von Bildern oder Statuen und tatsächlichen Veränderungen (ob kosmetisch oder chirurgisch) am Körper besteht. Wir sollten aber nicht meinen, dass die Menschen des Altertums sich auf eine der beiden Möglichkeiten des Schummelns beschränkt hätten. Selbst vor tausenden von Jahren gab es schon Mediziner, die nicht nur körperlich zwingend notwendige, weil lebensrettende, Maßnahmen durchführten. Damals wie heute gab und gibt es Mittelchen und Wege dem vermeintlichen Ideal näherzukommen.
Natürlich sind die chirurgischen Möglichkeiten der Vergangenheit nicht ansatzweise vergleichbar mit denen der Gegenwart und natürlich gibt es auch heute noch unzählige kosmetische Prozeduren, die nachgewiesenermaßen keine bis kaum eine Wirkung haben. Dem Geschäft mit der Schönheit tat und tut dies allerdings keinen Abbruch! Alleine die minimale Chance auf „Verbesserung“ ist der Motor, der mittlerweile eine Multi-Milliardenindustrie antreibt.
In der Vergangenheit waren es die Medizi (umgangssprachlich Medikusse), die den Menschen dabei halfen gesund zu bleiben oder zu werden. Doch neben der (mehr oder weniger wirksamen) Medizin wurden beispielsweise auch Potenzmittel und ätherische Essenzen zur Faltenreduzierung nachgefragt. Der Medicus hatte eine Vielzahl von Fläschchen, Tinkturen und Kräutern im Sortiment, die für fast jedes Zipperlein eine Lösung versprachen.
Wie ihr sehen könnt, früher wie heute war Schönheit ein Thema, das Frauen und Männer beschäftigt hat. Ob sich die Sehnsucht der Menschen nach einem gesunden, schönen Körper wohl jemals ändern wird? Und ist Schummeln nun erlaubt oder nicht? Was sagt ihr?
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