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Wie ihr wisst, berichten Volker und ich immer mal wieder über besondere Menschen, die uns in der großen, weiten Welt des Internets positiv aufgefallen sind. Mal stellen wir sie euch einfach kurz und knackig vor, mal möchten wir gerne mehr erfahren und hoffen, dass wir sie interviewen dürfen.
Susanne Ackstaller gehört definitiv zu den Menschen, die uns näher interessieren und umso mehr freuen wir uns, dass wir Texterella einige Fragen stellen durften, die sie uns auch gerne beantwortet hat. Eines können wir vorab schon sagen: Susanne ist eine sehr inspirierende und faszinierende Persönlichkeit, die das Herz am rechten Fleck hat. Aber lest selbst!
Wer bist Du und wie kamst Du zum Bloggen?
Ich bin Susanne Ackstaller, 55 Jahre alt und lebe im Münchener Umland. Ich habe BWL studiert und bin eigentlich Wirtschaftstexterin. Mein Hauptgeschäft ist es immer, Geschäftsberichtstexte zu schreiben bzw. zu redigieren. Durch das Schreiben kam ich auch zum Bloggen. Mein erstes Blog stammt aus dem Jahre 2002. Ich bin ein wirkliches „Urgestein“ des Bloggens und habe schon gebloggt, da wussten die wenigsten was überhaupt ein Blog ist.
2009 kam mir die Idee einen Modeblog zu starten. Ich war von diesen ganzen Wirtschaftstexten wohl ein wenig „ermüdet“ (lacht). Die Domain Texterella hatte ich schon lange reserviert und diese habe ich dann einfach spontan genutzt. Und irgendwie hat sich dann alles verselbstständigt und das Thema Mode wurde in meinem Berufsleben immer mehr. Zwar sind Geschäftsberichte immer noch mein Hauptjob, aber vom Gefühl her sind sie nicht mehr so wichtig.
Nenne uns drei Dinge, die Dich und Deine Arbeit auszeichnen?
Darüber musste ich erstmal nachdenken, aber grundsätzlich ist mein Beruf auch meine Berufung. Ich schreibe unglaublich gerne und das Ausdrücken meiner Gedanken in Texten, ist für mich sehr, sehr wichtig. Ich bin mit sehr viel Herzblut und Leidenschaft dabei, das ist das erste. Das zweite ist, dass ich mich selbst nicht so ernst nehme. Ich weiß durchaus, dass es Wichtigeres gibt als Mode, Bloggen und Instagram. Man könnte sagen, ich bin immer mit einem Augenzwinkern dabei. Das dritte ist, dass mir Qualität sehr wichtig ist – bei Texten sowieso und mittlerweile auch bei der Fotografie. Ich habe sehr lange keine Outfitpostings gemacht, da ich meinem eigenen, persönlichen Anspruch an Modefotografie nicht gerecht werden konnte. Erst seit der Zusammenarbeit mit Martina Klein, meiner Fotografin, habe ich das dann gewagt.
Welchen Ratschlag würdest Du Deinem jüngeren Ich heute geben?
Ich glaube ich würde ihm sagen wollen „Hab keine Angst vor dem Älterwerden!“ Ich weiß noch, als ich 20 war: Ich hatte nicht direkt Angst, aber einen unglaublichen Respekt vor dem Jahr 2000. Denn dann würde ich ja 34 sein, also steinalt (lacht). Joa, heute bin ich 55, fühle mich wie 35, manchmal auch wie 25 oder 15, und finde, das Älterwerden ist ein Privileg. Denn: Nicht jeder wird älter! Natürlich habe ich nicht mehr den Körper einer Zwanzigjährigen, oder das Gesicht, auch bin ich nicht mehr so schlank wie damals. Aber das macht nichts, ich bin mit mir im Reinen und ich wünschte, ich hätte das mit 20 schon gewusst.
Wer oder was inspiriert Dich und wieso?
Das ist tatsächlich schwierig, ich kann das nicht nur an Personen festmachen. Mich inspiriert das Leben, ja, auch zu beobachten wie andere leben. Natürlich gibt es Frauen, die ich richtig toll finde. Michelle Obama finde ich beispielsweise grandios. Sie hat nicht nur sehr viel Stil, nicht nur einen super Geschmack, sie hat auch ein Hirn, das sie nutzt. Sie hat Moral und Werte und das ist einfach grandios. Ansonsten schaue ich einfach in die Welt hinaus und lasse mich von dem inspirieren, was mir dort so begegnet.
Was bedeutet Body Positivity für Dich?
Da gibt es für mich zwei unterschiedliche Sichten. Einmal, die Innensicht: Also was bedeutet es für mich als Individuum. Da steht Body Positivity dafür, dass ich mich und meinen Körper mag und dass ich nicht ständig versuche ihn zu optimieren, sondern ihn so annehme, wie er ist. Dann gibt es noch die gesellschaftliche Ebene. Da würde ich sagen, bedeutet Body Positivity, dass wir begreifen, dass es ganz unterschiedliche Schönheiten gibt und dass man Schönheit nicht an dem gängigen Ideal festmachen sollte. Davon sollten wir uns lösen!
Werbung und Authentizität: Wie passt das für Dich zusammen?
Grundsätzlich ist es so, dass die meisten InfluencerInnen/BloggerInnen sagen würden, dass sie nur Sachen bewerben, die sie auch wirklich gut finden. Ich kann das nur schwer glauben, denn da gibt es zu viele, die täglich etwas anderes, eine neue Creme, ein neues Nahrungsergänzungsprodukt, eine neue Marke in die Kamera halten. Das mache ich nicht.
Nichtsdestotrotz ist eine Kooperation immer Werbung und natürlich ist man nicht so unabhängig, wie bei einem Beitrag, der keine Werbung ist. Deswegen mache ich mir im Vorfeld genaue Gedanken darüber, ob die Produkte etc. auch wirklich zu mir passen. Nur so bleibt man authentisch und kann sich selbst treu bleiben! Peter Hahn ist beispielsweise ein Kooperationspartner, der hervorragend zu mir passt. So kann ich zeigen, dass Frauen in meinem Alter, die Plus Size tragen, sehr wohl gut und modisch aussehen können.
Insgesamt schreibe ich aber am liebsten Blogtexte, die keine Werbebeiträge sind. Ich arbeite daraufhin, dass ich mein Geld nicht mit Kooperationen auf dem Blog oder auf Instagram verdiene, denn das hat alles immer ein „Geschmäckle“, auch für mich selbst. Deswegen bin ich auch relativ teuer, denn wenn ich schon Werbung mache, dann muss es sich auch für mich lohnen. Ich mache lieber weniger Werbung für mehr Geld.
Dein ultimativer Tipp für die Frau ab 40?
Puh! Ich glaube, wir Frauen ab 40 brauchen keine ultimativen Tipps. Wir haben einiges erlebt, wir haben das Leben schon gesehen, wir wissen, dass die Welt nicht untergeht, wenn wir die Pfirsichhaut von Anfang 20 nicht mehr haben. Wir wissen, dass wir attraktiv sind, einfach durch unsere Ausstrahlung, unsere Lebenserfahrung.
Ein Spruch, den ich gerne mag und der zu uns Frauen über 40 gut passt: Ich muss niemandem etwas beweisen und nur mir selbst gefallen! Das ist, glaube ich, das Wichtigste.
Am 24.2. erschien Dein neues Buch „Die beste Zeit für guten Stil“, ein Stilguide für Frauen ab 50. Wieso brauchen Frauen ab 50 Deiner Meinung nach einen Stilguide?
Dieses Buch ist nicht der klassische Stilguide, wie man ihn sich vorstellt. Es ist eher eine Art Mutmacher für Frauen in meinem Alter, die ihren Modemut oder auch ihren Spaß an Mode verloren haben. Manche Frauen ab 50 fangen an sich zurückzunehmen, in die zweite Reihe zu treten, überlassen den Jüngeren das Feld… Warum eigentlich? Ich las kürzlich „Die Zeitspanne zwischen 30 und 60 ist genauso lange, wie die Zeitspanne zwischen 60 und 90.“ Das heißt letztlich: Wir haben noch ganz viel Lebenszeit vor uns und auch ganz viel Lebenslust in uns. Und Mode gehört nun mal zu den schönen Dinge des Lebens, es macht einfach Spaß sich gut anzuziehen. Wobei dieses „gut“ natürlich total individuell ist. Deshalb habe ich diesen Stilguide geschrieben: Um Frauen Mut zu machen, ihre eigene Persönlichkeit durch Mode auszudrücken. An keiner Stelle geht es um Stilregeln, oder darum, wie lange unser Rock sein darf oder ob wir noch ärmellos unterwegs sein dürfen oder ähnliche „Vorschriften“.
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Ihr Lieben, wir hoffen, ihr findet Susanne auch so wundervoll wie wir. Schaut unbedingt mal auf ihrem Blog vorbei oder kauft euch eines ihrer Bücher. Ihr werdet es sicher nicht bereuen! <3
Liebe Susanne, wir danken Dir von Herzen für dieses schöne Interview! <3
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