Die Serie Dietland von AMC ist momentan in aller Munde und wird in den sozialen Medien hoch gelobt. Tausende Menschen twitterten darüber, dass sie endlich eine Serie gefunden hätten, mit der sie sich identifizieren können. Aber warum ist das so? Was macht diese Serie so besonders?
Inspiriert von David Fincher’s Fight Club, basiert die Serie auf Sarai Walkers gleichnamigen Debütroman aus dem Jahr 2015 und handelt von Alicia (nennt sich selbst Plum, weil sie sich so dick und rund wie eine Pflaume findet) Kettle, einer Plus Size Frau, die zeigt, wie es ist, in einer Gesellschaft zu leben, in der Fat Shaming, sexuelle Belästigung und Diätwahn an der Tagesordnung sind. Ihr steter Wunsch nach weniger Gewicht und ihre Entwicklung in Richtung positivem Selbstbild sind zentraler Baustein der Story. Darüber hinaus handelt die Serie von einer mysteriösen Selbstjustiz Gruppe namens „The Jennifers“, die Männer, die Frauen schlecht behandeln oder behandelt haben, entführt und tötet. Diese Rachefantasien anfeuernde, #MeToo-angehauchte Seite der Geschichte soll sich durch die komplette Serie ziehen. Mehr möchte ich hier nicht schreiben, denn alles andere würde euch zu sehr spoilern.
Zusammenfassend kann man sagen, bei Dietland handelt es sich um eine Mischung aus Satire, Thriller und Manifest für Body Positivity und Inklusivität. Hier einige Meinungen aus der Plus Size Szene:
Für Lyz Lupo, Gründerin der Plattform Style & Curve, ist Dietland wie ein Blick auf ihr jüngeres Ich. Auch sie ging damals von einer Diät zur nächsten, aß tagsüber nur sehr wenig. Dann gab es wieder Zeiten von Fressanfällen und Übergeben. Sie tat all dies, weil sie dachte, dass sie nicht gut genug für die Gesellschaft sei. Aber heute sieht sie die Dinge anders und sie kann sich sehr gut damit identifizieren, wie Kettle in der Serie dargestellt wird. „Ich bin definitiv die selbstbewusste Frau aus der ersten Folge, die das Waste Watchers Treffen verlässt und ruft, dass sie eine Göttin und ein Einhorn ist.“
Influencerin Manon Edwards, die sich für ein positives Körperbild einsetzt, empfindet ähnlich: „Ich bin froh, dass eine Serie wie diese mit dieser Botschaft im Fernsehen ausgestrahlt wird. Sie hilft Menschen und uns selbst [als Plus-Size-Frauen] zu verstehen, wie es ist, eine Plus-Size-Frau zu sein. Dieses Thema wurde viel zu lange ignoriert“, sagt sie. „Ich habe noch nie zuvor solch eine ehrliche Realität gesehen.“
Das Netz ist voll von solchen Aussagen und ich bin der Meinung, dass die positive Rückmeldung berechtigt ist. Ich habe bisher zwei Folgen der Serie gesehen und auch zahlreiche Kritiken gelesen. Mit viel schwarzem Humor erzählt die Serie eine wichtige Geschichte von, über und mit Frauen, und von gesellschaftlichen Erwartungen und Zwängen. Man kann die Entwicklung von „Plum“ zurück zu Alicia miterleben und eine solche Darstellung war meiner Meinung nach schon sooo lange überfällig. Body Positivity, Gender Equality und die Bekämpfung von Sexismus haben endlich den Einzug in eine Serie gefunden. Endlich eine Serie, in der eine übergewichtige Hauptdarstellerin nicht erst dann glücklich ist, wenn sie abgenommen hat. Und endlich eine Serie in der Plus Size nicht ständig komisch dargestellt wird.
Zudem spricht Dietland deutlich ein jahrzehntelang propagiertes Frauenbild an und Vergewaltigung, Essstörungen, Ritzen und Unsicherheit sind in in der Serie genau das, was sie in Wirklichkeit leider sind: Alltag im Leben von unzähligen Frauen. Dietland hält den Zuschauern den Spiegel vor und betont mehr als deutlich, dass Glücklichsein rein gar nichts mit Gewichtverlust zu tun. Ich hoffe die Serie hält auch weiterhin was die ersten beiden Folgen versprechen. Wir werden sehen, aber ich freue mich auf die kommenden Folgen und bin gespannt, was ihr zu der Serie sagt!
Kay meint
Sehr spannend. Obwohl ich selbst ja viel auf social media Kanälen unterwegs bin, ist mir diese Serie völlig unbekannt. Aber ich finde die Message, die sie transportiert toll und bedanke mich für den Tipp, da werde ich bestimmt mal reinschauen 🙂
Liebe Grüße, Kay.
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