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Da ich (Katja) die Diagnose Lipödem erst vor ungefähr einem Jahr verkündet bekam und noch ziemlich wenig Erfahrung im Umgang mit dieser chronischen Krankheit habe, lese ich viele Blogposts und Erfahrungsberichte anderer Betroffener. Es hilft mir ungemein dabei mich nicht alleine zu fühlen und zu sehen, dass das Leben mit Lipödem zwar schmerzhaft und nervig, es aber nicht unmöglich ist trotzdem glücklich und zufrieden zu sein. Es gibt so viele Betroffene und der Austausch, auch in den verschiedenen Facebook Gruppen, ist sehr informativ und tut einfach unheimlich gut.
Bei meinen Recherchen stieß ich immer wieder auf Caroline Sprott, die mich durch ihre offene und super nette Art zu schreiben sofort in ihren Bann gezogen hat. Auf den Plus Size Fashion Days 2018 in Hamburg hatte ich sogar die Chance sie persönlich kennenzulernen und war auch hier hin und weg von ihrer positiven Aura. Caroline ist ein absolutes Vorbild für mich und ich bin mega stolz, dass sie auf unserem Blog ihre Erfahrung und Positivität mit unseren Lesern teilt. Aber lest selbst:
Caroline Sprott: Lipödem Style kennt keine Grenzen – Wie Mode mich vor einer Depression rettete
Ich habe eine chronische Krankheit namens Lipödem. Spätestens, wenn ich mit jemandem Fremden über meine offensichtliche Kompressionsbestrumpfung an Armen und Beinen rede, sprechen sie mir oft ihr Mitgefühl und Bewunderung für mein Durchhaltevermögen aus. Dabei ist mein Umgang mit diesem Hilfsmittel, welches tagtäglich meine Schmerzen etwas lindert, für mich selbstverständlich. So, wie es für viele andere Menschen völlig normal ist, eine Brille aufzusetzen, eine Zahnklammer zu tragen oder in den Rollstuhl zu steigen. Von außen betrachtet, muss sich keiner von ihnen für ihr Hilfsmittel schämen oder? Warum sollte ich mir also einen Kopf machen, dass ich mit einer dichtgewobenen Hightech-Strumpfhose durch den Hochsommer watschel?
Machtlos über den eigenen Körper
Angefangen hat mein Lipödem mit starken Schmerzen nach einem langen Tag in den Beinen, bis hin dazu, dass ich abends kaum noch in die Hocke gehen konnte. Ich bekam die Diagnose, trug die Kompressionsbestrumpfung und machte weiter mit meinem Abnehmplan. Ich dachte mir damals noch nicht viel dabei, weil ich schlichtweg nicht wusste, wohin das alles führen würde.
Bis zu dem Tag, an dem ich die Krankheit in meinem Arm wachsen spürte. Meine Unbeschwertheit wurde schon durch die zunehmenden Schmerzen in meinen Beinen angeknackst, doch mit dem Gefühl, keine Kontrolle über diese Bestie in mir zu haben, wuchs meine Unsicherheit. Ich bekam Heulkrämpfe, die ich so nicht von mir kannte, perspektivenlos, hoffnungslos – den fauligen Atmen einer drohenden Depression im Nacken. Etwas musste geschehen, etwas musste sich ändern. Denn so wie es gerade lief, lief es falsch.
Raus aus der negativen Gedankenspirale
Mit jedem fortschreitenden Tag hätte es mich mehr Kraft gekostet, mich aus dieser miesen Stimmung zu heben, also packte ich es sofort an. Ich brauchte etwas, das mir ein gutes Gefühl gab, das mich meinen Körper wieder wertschätzen lehrte. Und Mode war meine Antwort.
Der Moment, wo ich meine Kompression modisch zu meiner Kleidung kombinierte und eine Einheit bildete, war der Schlüsselmoment für alles, was danach kommen sollte. Ich habe mit einem guten Look, der mich inspirierte und glücklich machte, eine Rüstung angelegt, an der alle Negativität abprallen konnte. Soll sich dieses verdammte Lipödem und alle alltäglichen Ärgernisse doch an mir die Zähne ausbeißen. Ich sehe dabei wenigstens fantastisch aus.
Therapeutische Wirkung, nicht nur mit Mode bei Lipödem
Genau das ist meine Message an jede Frau und jeden Mann da draußen, die mit ihrer ganz persönlichen Bestie kämpfen. Findet etwas, das euch fünf gute Minuten am Tag beschert. Es muss euch leicht von der Hand gehen, kleine Herausforderungen und den Raum zum Wachsen bieten.
Ob Gärtnern, Malen, Sport oder eben Mode – finde deine Eigentherapie und werde stärker, als du jemals vorher warst. Und das wichtigste, lerne dich selbst wertzuschätzen. Es muss keine Liebe sein, aber alles ist besser als Hass. Das Leben ist zu kurz, um mit sich selbst im Krieg zu stehen.
Nun geh raus und wachse über dich hinaus!
Hier noch einige wichtige Links zum Thema:
Dicke Beine: Habe ich Lipödem?
Outfits mit Lipödem und Kompression
-Caroline Sprott-
Ich kann Caroline nur zustimmen und meine Therapie ist unser Blog. Die Diagnose Lipödem bekam ich zwar erst ein Jahr nachdem Volker und ich mit dem Bloggen begannen, aber der Umgang mit meinen Beinen beschäftigt mich ja bereits fast mein ganzes Leben. Dadurch, dass ich mir Dinge von der Seele schreibe, werde ich von Tag zu Tag stärker und schaffe es immer mehr mich so zu akzeptieren, wie ich bin.
Ich möchte mich trotzdem operieren lassen und informiere mich aktuell über die Chancen und Risiken einer Liposuktion (ich brauche angeblich mindestens 5), denn die konservative Therapie aus Kompressionsbestrumpfung und Lymphdrainage lindert zwar die Symptome, stoppt das Fortschreiten der Krankheit aber nicht. Ob die Liposuktionen zu einer Heilung führen oder ob sich das sog. Lipfett an anderen Körperstellen anlagern wird, bleibt allerdings unklar. Mit diesem Risiko werde ich leben müssen…
Caroline hat drei Liposuktionen (insgesamt 11,2 L an Armen und Beinen) hinter sich und trägt weiterhin ihre Kompressionsbestrumpfung. Sie hat mir erzählt, dass sie trotz OPs nur durch die Kompression komplett schmerzfrei ist. Auch das ist möglich, ändert aber rein gar nichts an Carolines positiver, optimistischer Einstellung und die sollten wir uns alle zum Vorbild nehmen!
Ich danke Dir, liebe Caro, vielmals für die Arbeit und Aufklärung, die Du leistest und die Motivation, die Du stiftest! <3
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In Zukunft möchte ich auf unserem Blog auch ab und an über meine eigenen Erfahrungen rund um das Thema Lipödem berichten und natürlich freue mich auch über eure Erfahrungsberichte/Meinungen zum Thema. Schreibt mich gerne jederzeit an! <3
Dia23 meint
Toller Beitrag und super wie du damit umgehst. Das gibt einem Mut weiterzumachen. Ich habe die Erfahrung gemacht, das mir eine regelmässige manuelle Lymphdrainage Schmerzen in Beinen nimmt – Sehr wohltuend und kann es nur weiterempfehlen.