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Der Beruf Lehrerin an sich ist ja bereits unabstreitbar sehr vorurteilsbehaftet. Ist man als Lehrerin auch noch dick, so polarisiert man noch viel mehr. Zieht man sich als dicke Lehrerin zusätzlich noch modisch an und nutzt die sozialen Netzwerke, betreibt sogar einen Plus Size Blog, dann bekommt man leider ziemlich häufig zu hören, dass das alles für eine Lehrerin nicht angemessen sei. Schließlich habe man als Lehrerin ja eine Vorbildfunktion! Ganz ehrlich: Ich sehe das in Bezug auf die Angemessenheit anders!!!
Was Mode angeht, hat man es als Lehrerin tatsächlich nicht immer einfach. Ich habe mich nie besonders streng oder hochgeschlossen gekleidet und so kam es schon häufiger vor, dass ich von Kolleginnen oder Kollegen kritisch beäugt wurde. Früher wurden meine vornehmlich schwarzen Outfits immer belächelt bzw. kritisiert, heute wird es immer mal wieder thematisiert, dass ich über mein Gewicht und meine Erfahrungen so offen schreibe. Zusätzlich bin ich ja auch noch sichtbar tätowiert, mit 1,80m nicht gerade klein und somit insgesamt nicht gerade unauffällig.
Das alles hat mich zu Beginn meiner Lehrtätigkeit sehr verunsichert. Heute jedoch stehe ich offen zu meinem Stil und auch das macht mich als Lehrerin authentisch. Schüler merken es, wenn man sich verstellt und ich sehe meine Aufgabe als Lehrerin neben der Wissensvermittlung ebenso darin, Schüler zu selbstständigen und selbstbewussten Menschen zu erziehen. Wie könnte ich das, wenn ich mich selbst nicht so zeige, wie ich wirklich bin?
Das Outfit, das ich mir aktuell bei Ulla Popken ausgesucht habe, ist tatsächlich eher untypisch für mich. Es schreit schon sehr nach Business. Aber auch ich möchte mich manchmal etwas seriöser kleiden und ein klassischer Business Look hat in meinem Kleiderschrank definitiv noch gefehlt. Momentan mag ich alle Nuancen von Dunkelblau super gerne und dieser mitternachtsblaue Bubble-Blazer in Kombination mit der Zebra-Jaquard Tunika und der Businesshose, beides in Mitternachtsblau, trifft meine Wünsche ziemlich genau.
Mich wohlzufühlen in meiner Kleidung steht für mich an oberster Stelle und in diesem Business Outfit gefalle ich mir auch echt gut. Der Blazer ist durch seinen Stoff quasi knitterfrei, leicht stretchig und echt bequem, nichts kneift oder drückt. Die Tunika und die Hose passen perfekt dazu, wobei ich mir den Blazer auch gut mit einem weißen Longtop oder einer weißen Hose vorstellen könnte. Ich werde diesen Look definitiv auch in der Schule tragen, aber sehe ich damit mehr nach Lehrerin aus, als in meinen anderen Outfits?
Um ehrlich zu sein halte ich so eine Denkweise für völligen Quatsch, denn sie fördert das Denken in Schubladen. Ich möchte nicht kategorisiert werden, denn mein Aussehen sollte in meinem Job keine Rolle spielen. Ich bin nicht mehr oder weniger Lehrerin aufgrund meiner Kleidung! An manchen Tagen trage ich ein Kleid, an anderen Jogpants und Turnschuhe, an wieder anderen einen Jeansmantel und manchmal eben einen Longblazer. An meiner Lehrerpersönlichkeit oder Vorbildfunktion ändert sich dadurch rein gar nichts!
Dass ich eine Vorbildfunktion habe, würde ich nie abstreiten. Sie war und ist mir schon immer bewusst, jedoch habe ich sie noch nie auf meine äußerlichen Merkmale oder gar mein Gewicht bezogen!? Nur weil ich dick bin, Mode liebe und Blogposts schreibe bedeutet das nicht, dass ich keine gute Lehrerin und kein gutes Vorbild sein kann.
Viel wichtiger finde ich, dass ich als Lehrerin ein positives Menschenbild habe, meinen Job und meine Schüler wirklich mag, dass ich so objektiv wie möglich mit meinen Schülern umgehe, dass ich eine positive professionelle Beziehung zu meinen Schülern aufbauen kann, respektvoll mit ihnen umgehe, gerecht bin und Vorurteile, Mobbing oder Diskriminierung in meinem Unterricht nichts zu suchen haben!
Genau DAS versuche ich meinen Schülern vorzuleben, hier bin ich tatsächlich eine Influencerin und hoffentlich für den einen oder die andere ein gutes Vorbild! Ich werde immer dafür kämpfen und einstehen, dass Äußerlichkeiten NICHT unseren Wert bestimmen und dass wir ALLE es Wert sind geliebt zu werden.
Wie seht ihr das? Lasst mir gerne einen Kommentar da! <3
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Gabi meint
Ich finde es sogar sehr förderlich, wenn die Schüler Diversität vorgelebt bekommen. Gerade die pummeligen SuS profitieren doch davon dass da jemand ist, der sie gut verstehen kann und ihnen noch dazu vorlebt, dass dicker sein nichts Schlimmes ist. Und dass wir nicht mit Riesenausschnitt oder durchsichtig rumlaufen, versteht sich ja von selbst. Liebe Grüße
Uschi meint
Ich finde es gut das du deinen eigenen Kopf hast und nach deinen Gefühlen lebst. Das Andere einen immer verbessern und ihre Meinung aufdrücken wollen und die Figur ist sowieso Privatsache. Bleib so wie du bist ich finde dich toll.
Melissa meint
Für mich warst du eine der besten Lehrerinnen die je gehabt habe. Du warst immer sehr authentisch und zu uns allen gleich fair, du hast uns immer unterstützt.
Ich dürfte dich auch aus erhalb der Schule kennen lernen, da bist auch immer sehr offen und freundlich , wie im Unterricht auch.
Lass dich nicht von deinen Kollegen kritisieren, die sollen vor ihrer Haustüre kehren, da haben die meisten genug zu tun.
Kessi meint
Ich finde , da spielt Neid eine große Rolle. Keiner hat das Recht über einen anderen zu urteilen, und solange du deine Vorbildfunktion nicht verletzt sehe ich keinen Grund , warum nicht jeder das in seiner Freizeit machen kann was er möchte . Ich denke ganz klar sind die Eltern das Problem und deine Kollegen , aber nicht die Kinder . Die Kids werden mit Social Media groß und finden so eine Lehrerin wie du es bist best cool 😎. Ich glaube es kommt auch auf die Schule oder das Bundesland an . Bei meiner Tochter auf der Gesamtschule habe ich von sowas noch nie gehört , das man die Lehrer dafür verurteilt oder komisch ansieht . Wem es nicht passt soll doch nicht schauen . Aber dafür sind sie dann doch alle zu neugierig und haben auch Insta 😂.
Ich finde es gut das viele Lehrer mit der Zeit gehen .
Und gerade für all die Kids die such schon Probleme mit ihrem Gewicht haben , ein super Vorbild in dir sehen .
Recht machen kann man es eh nicht jedem UND das ist auch gut so.
Bleib wie du bist , ich finde das toll 😊 was ihr zwei hier auf Insta macht . Wie heißt es so schön , lass die LEUTE reden .
🍇🍎🍒🥑🍅🌶
Anna meint
Danke, dass du so offen und bewusst damit umgehst. Da du nichts davon schreibst, dass man dich dienstlich auf deine Kleidung angesprochen hat, geht es wohl eher um das übliche Gerede im Kollegium, und je größer das Kollegium, umso mehr. Schade, dass das so ist und dass es offensichtlich niemanden gibt, der auch mal sagt, dass du dich einfach nur schön und abwechslungsreich anziehst, zumindest, wenn ich so auf deinen Blog sehe!
Ich habe selbst jahrelang in so einem Umfeld gearbeitet und dann den Graue-Maus-Modus gewählt: weit, unauffällige Farben, im Zweifelsfall unbeholfen schick, bloß nicht auffallen oder figurbetont, um Gottes Willen. Natürlich ist man angemessen angezogen, es geht ja um den Unterricht, den man bietet, und nicht um die eigene Person. Und natürlich habe ich meine Schülerinnen und Schüler sehr (allermeistens) gemocht und hart mit meinen Klassen gearbeitet, oft mit gutem Erfolg, oder eben so gut, wie man es unter den Umständen erwarten kann. Aber den Mut, mich damals trotz leichtem Übergewichts so anzuziehen, wie ich es heute tue, hätte ich nicht gehabt. Kommentare hätte es trotzdem gegeben, denn wenn man nicht zur 1a Garnitur der schlanken Sahneschnittchen gehört, gilt eben auch im Kollegium gerne mal eine Hackordnung. Das so etwas auch schon in den Bereich des Mobbing gehören kann, oder zumindest in den einer unzuträglichen Arbeitsumgebung, darüber machen sich die KollegInnen meist keine Gedanken. Man ist zwar ganz klar Schule oder Bildungsinstitution „Ohne Rassismus“ oder Vergleichbares, aber so ein bisschen Hack-Mobbing untereinander wird nicht als das erkannt, was es ist. Ist ja auch einfacher so.
Solange irgendein Schüler meiner Schule sich nicht wohl und sicher fühlen kann, wenn er zum Unterricht kommt, egal woher und wie angezogen oder aussehend, und sich hinter Kleidung oder hyperangepasstem (an welche dominante Strömung gerade auch immer) Verhalten verstecken muss, oder einfach nur gemobbt wird, müssen wir dagegen vorgehen, und von den anderen Schülerinnen und Schülern Respekt, Toleranz und Freudlichkeit verlangen, aber im Kollegium selbst sind wir oft blind.
Es hat lange gedauert, bis ich mich getraut habe, auch mit (noch etwas mehr) Übergewicht einfach Freude an Mode zu entwickeln und den Mut zu haben, nach Jahren endlich mal wieder ein Kleid oder einen Rock anzuziehen, andere Farben als grau zu kombinieren und einfach zu suchen, was mir denn steht und dabei auch manchmal wild zu experimentieren. Und farbenfroh. Sagte ich das schon? Hhm.
Blogs wie deiner haben mir dabei sehr geholfen, weil ich gesehen habe, dass es mehr Menschen als mir so geht, und dass man sich sehr wohl modisch anziehen kann, wie auch immer das für mich gerade aussieht. Mal mit Jeans und Sneakern, mal mit Kleid und Strickjacke, mal mit Leggings und Tunika. Aber auf den Blogs von dir und anderen habe ich gesehen, wie es gehen kann und wie man gut, modisch und professionell aussehen kann. Das kostet Energie und Geld, und manchmal greift man auch daneben. Vor allem aber braucht es Mut, aus seiner Sicherheitsecke herauszukommen und sich darzustellen. Aber das ist eine Rolle, die einem nicht gerne gegönnt wird, weil man das als übergewichtiger Mensch nicht darf, statt dessen darf man immer wieder gern dezent geäußerte Hinweise auf „bei meiner Freundin übrigens ach-so-erfolgreicher Diätprogramme“ mitnehmen und hören, dass Übergewicht ja so schädlich ist. Als ob man das nicht selbst schon wüsste. Aber wieso hat man dann eigentlich in der Zeit, in der man jetzt gerade noch nicht wieder zu den ach-so-erfolgreich schlankgestreamten Menschen wie-alle-anderen-auch gehört, kein Recht, sich auch schön, schick, modisch und einfach nur gut zu fühlen?
Mittlerweile arbeite ich nicht mehr direkt im Bildungsumfeld, sondern oft von zuhause aus. Daher habe ich den „Kollegiumsdruck“ nicht mehr. Die neue Lust am Gut-Anziehen lebe ich aber gerne aus. Es hat mir riesige Freude gemacht, als ich neulich mit meinem Mann essen war, was wir nicht sehr oft machen, und das in einem Umfeld, in dem es eher sehr casual zugeht (sprich: Jeans, Pullover/Sweatshirt oder Shirt). Als ich, mit schwarzer Leggings, roten Chelsea Boots, schwarz-buntem Kleid und roter Jeansjacke mit rotem Seidenschal drüber im Restaurant war, sahen einige Leute zu mir hinüber und ich dachte gleich, ich muss irgendetwas an der Kleidung zuppeln, damit alles wieder ordentlich ist. Mein Mann meinte dann beim Essen: „Du bist hier heute Abend eindeutig die, die am besten angezogen ist. Sehr schick, falls ich das noch nicht gesagt habe.“ Da er sowas sehr selten bemerkt und auch nicht wirklich oft sagt, habe ich mich sehr gefreut, aber ins Nachdenken bin ich doch gekommen. Es dauert eben lange, bis man nicht mehr im Graue-Maus-Modus ist, äußerlich wie innerlich.
Schließlich geht es dabei um meine mentale Gesundheit, um mein Selbstbewusstsein, mein „Mich-Schön-Fühlen“, und das möchte ich mir nicht mehr nehmen oder wegreden lassen, aus welchen Motiven auch immer bei den anderen. Vermute in erster Hinsicht immer mal lieber in Richtung irgendwie motivierter Neid auf jemanden, der sich nicht auf die Übergewichtigen-Standardrolle festlegen lässt und neben der Schule noch in einem anderen Bereich aktiv und geschickt ist, da liegst du dann schon meist ganz richtig.
Ich habe durch dich und andere Blogger gesehen, dass es mir besser und äußerlich anders gehen kann, und ich genieße es, mit dieser neuen Version von mir rauszugehen und einfach gut auszusehen. Mit leichten Rückfällen, denn wenn mich jemand ansieht, dann kann es nicht sein, dass es wegen guten Aussehens ist, sondern, weil ich an der Kleidung etwas zuppeln muss, oder? Da muss ich noch etwas dran arbeiten…
Ich wünsche dir, dass das blöde Gerede verstummt und man dich als Person würdigt, als fachlich kompetente Kollegin und als jemand, der sich um die Kinder und Jugendlichen bemüht. Offenheit und Freundlichkeit bringen ein Kollegium da oft weiter als blöde Bemerkungen über so etwas wie Mode oder Bloggen, von dem die meisten eh nicht viel verstehen. Sicher, man meint dann, dass sich jemand da öffentlich preisgibt, und du, du, du, das macht man als Lehrkraft nicht. Und auch so ein Selbstdarstellungsdrang, au weia.
Ich habe auch keinen Blog und keinen Instagram-Account, aber du und andere Blogger haben mir sehr geholfen, einen Weg aus der Graue-Maus-Ecke zu finden und bewusster mit mir und meinem Aussehen umzugehen. Auch kein schlechter Bildungserfolg von dir und anderen Bloggern, oder 😉 ?!
Weiterhin viel Mut und kreative Gedanken über Mode wünsche ich dir!
T. Scholze meint
Entschuligung?:Wo sind sie dick?
Katja meint
Hallo Herr Scholze,
naja, ich bin 1,80m groß, wiege ca. 120kg und trage Größe 52. Ich bin dick. 🙂
Liebe Grüße
Katja
Florian Philipp von Landitz meint
Sie sieht meiner damaligen englisch Lehrerin ähnlich. Ist schon 10 Jahre her, aber sie fand ich auch sexy. Das würde ich als curvy bezeichnen (Bin selbst 1,85m, durchtrainiert, mit sixpack) Ich fand sie damals cool und attraktiv – um aus Schülerperspektive von vor 15 Jahren zu sprechen.